Välkommen till Sverige! Göteborg bis Kopparberg

Kanal- und Schleusenparadiese - Badestrände - Wälder

15. Juni 2020 – Grenzöffnung Schweiz-Deutschland. Juhui, endlich geht es los! Wir packen die Chance, überqueren die Grenze, fahren auf direktestem Weg durch Deutschland hindurch mit Ziel Kiel. Das dichter besiedelte Südschweden, wie auch die grossen Städte lassen wir jetzt in der Coronazeit aus. Und so boarden wir die Nachtfähre der Stena Line von Kiel (Deutschland) nach Göteborg (Schweden).

Kiel Hafen

Nach der Ausschiffung lenken wir Awenasa nordwärts – auch die Stadt Göteburg überspringen wir – und suchen in der Nähe von Trollhätten einen Campingplatz am Vänern See. Wir wollen auf einen Campingplatz, weil wir uns erst für Schweden einrichten müssen: Gasflaschen kaufen, Wasser auffüllen und uns mit Lebensmitteln eindecken.
Alle Campingplätze in der Region sind für das Wochenende sehr voll, und wir sind froh, ein Plätzchen zu finden. Wir sind pünktlich zur Sonnenwende in Schweden angekommen. Das Midsommar-Fest vom 21. Juni, wo die Mädchen und Frauen sich mit hübschen Blumenkränzen schmücken, ist normalerweise eine der grössten Festivitäten im Norden, ein Zusammenkommen mit Freunden und Familie. In diesem Coronajahr sind die Grüppchen klein, meist nur Familien, die das Wochenende zusammen verbringen. Das grosse Festen bleibt coronabedingt aus.

zur Sonnenwende ein Blumenkranz

Vänersborg: Der Campingplatz ist ein perfekter Ausgangsort für zahlreiche Velo- und Wandertouren. Durch Wald und über Feldwege radeln wir gemütlich ins rund 7 km entfernte Städtchen Vänersborg. Wegen dem Midsommar-Wochenende sind die Läden geschlossen und es ist sehr ruhig.

Nach einem feinen Kaffee und einem Kanelbullar, DEM Klassiker in Schweden fahren wir – auch wegen dem drohenden Gewitter – wieder zurück. Fast geschafft:-) … nur ein paar Minuten zu spät sind wir dran und nass bis auf die Haut.

Trollhättan: Zwei Nächte stehen wir auf einem Stellplatz direkt an der Neuen Schleuse am Trollhättankanal. Gebaut wurden der Wasserweg zwischen dem Vänern und dem wasserreichen Götealv und das erste Wasserkraftwerk vor rund 100 Jahren. Noch heute wird der modernisierte Weg sowohl von Freizeitkapitänen wie auch von Frachtschiffen rege benützt. Wir buchen mit der hübschen „M/S Elfkungen“ – sie steht gerade unter unserem Stellplatz – eine Kanal- und Schleusenfahrt inkl. feinen Crevetten. Es wird eine gemütliche Fahrt mit allesamt schwedischen Gästen.


Vorher sind wir mit den Bikes entlang dem Kanalsysem geradelt, und haben dabei einen Stopp im Saab-Auto-Museum gemacht. Leider gibt es diese stolze schwedische Automarke, die sogar im Formel 1-Zirkus Rekorde fuhr, nicht mehr. In den ehemaligen Werkhallen ist heute eine chinesische Firma in der Elektroautoproduktion tätig. Dies erfuhren wir von schwedischen Gästen auf der abendlichen Schleusenschifffahrt.

Vänern-See: Der Vänernsee ist mit 5’519 km2 der grösste See Schwedens und der EU, und der drittgrösste Europas.

Rund um den Vänernsee gibt es sehenswerte Örtchen, flache Badestrände, zahlreiche komfortable Familien-Campingplätze und Freizeitangebote zu Hauf. Der Vänernsee ist ein sehr beliebtes Ferien- und Wochenendziel bei Schweden wie auch bei Dänen, Holländern und Deutschen. Dieses Jahr wegen Corona fehlten die ausländischen Gäste.

Halleberg: Halle- und Hunneberg sind zwei bewaldete Tafelberge (Berg ist etwas vollmundig, denn sie sind nur etwa 90 Meter hoch), in denen noch bis in die neuere Zeit viel gejagt wurde. Heute werden Elch- und Bibersafaris angeboten, und auch Blumen- und Pflanzenfreunde kommen auf ihre Rechnung (sofern die Reisezeit passt!). Wir fahren eine enge Strasse hoch – zuerst noch durch Wohngebiet, dann durch Wald – bis zum letzten Besucherparkplatz. Hier werden wir auch mitten im Wald übernachten. Wir schnüren unsere Wanderschuhe, sprayen Anti-Brumm, packen die Wasserflasche und los geht es auf einen Wanderweg bis zur Kante. Das Ziel heisst Predikstolen und führt durch dichten Wald mit alten Bäumen und bemoosten Felsen. Nach etwa 1.7 km tut sich der Wald auf und wir sehen über den weiten Vänern, so blau und fast kitschig. Hie und da fährt ein Motorboot durch, manchmal auch ein Frachter auf dem Weg in den Trollhättan-Kanal.

Helleberg: Aussicht auf Vänernsee

Nach der Rast gehen wir den gleichen Weg wieder zurück. Wir sind das einzige Fahrzeug auf dem Platz. Gemütlich backen wir eine Pizza im bewährten Omnia-Outdoorbackofen. Den Abend lassen wir bei einem Glas Wein ausklingen – nur wir und die Mücken:-).

Mariestad: Das hübsche Städtchen liegt am Ostufer des Vänernsees. Wir wohnen auf einem riesigen, jedoch fast leeren Campinggelände am See. Aktivitäten wie Kajakfahren sind leider coronabedingt geschlossen. Schade, darauf hatten wir uns gefreut. Darum sind wir schon wieder froh über unsere Bikes – eine kurze Fahrt und schon geniessen wir ein feines Glace am Hafen. Die Glas-Cafés (Eisdielen) mit einer riesigen Auswahl an lokalen/regionalen Eiscremes sind in jedem Städtchen und Hafen anzutreffen.

Mariestad

Göta-Kanal: Nach ein paar Tagen fahren wir weiter nach Sjötorp. Hier ist die letzte Schleuse des berühmten Göta Kanals mit insgesamt 190 km Länge und 58 Schleusen. Wir wollen mit unseren Bikes ein Stück dem Kanal entlang radeln. Viele schwedische Touristen haben die selbe Idee, was den Vermieter der sehr gut bestückten Fahrradvermietung freut. Auf dem Kanal schippern einige tolle Segelyachten vorbei, und wir halten an den Schleusen an, um das Schleusen zu beobachten. Zurück in der Marina von Sjötorp genehmigen wir uns wieder ein feines Eis, und machen uns auf die Weiterfahrt.
Infos zum Götakanal findest du auf https://www.gotakanal.se/de/

Garphyttans Nationalpark: Wir parkieren auf dem Wanderparkplatz; hier werden wir auch übernachten. Zuerst wollen wir aber in den Garphyttans Nationalpark, einen der ältesten in Schweden, gegründet 1909. Es gibt vier unterschiedlich lange Rundwanderungen mit perfekten Markierungen und aufschlussreichen Infotafeln über die einzigartige Flora und die Landwirtschaft. Noch heute wird die Natur nach traditioneller Methode bearbeitet und gepflegt. Zurück bei Awenasa ist es bereits Zeit zum Kochen und Essen. Mittlerweile sind noch drei Wanderer eingetroffen, die im Wald ihr Zelt aufgestellt haben.

Bergbau und Badeseen: Durch liebliche Kulturlandschaft mit roten Häuschen fahren wir nun in das Bergbau- und Hüttengebiet Schwedens. Auf dem Weg machen wir Halt an einem der vielen gut beschilderten Badeseen. Meist sind sie gut besucht, vor allem an den Wochenenden.

Einer der unzähligen Badeseen

Etwas fällt auf: das Wasser scheint rötlich, resp. die Steine und der Sand sind rötlicher als sonst. Das kommt vom kupferhaltigen Boden. In der Nähe ist Falun, eine der bekanntesten Kupferminen (geschlossen seit 1992). Das typische Rot der schwedischen Häuser heisst „falunrot“ oder „schwedenrot“. Man erklärt uns wie es zum Namen kam. Aus dem Überbleibsel vom Kupferabbau wurde das Pigment Falunrot gewonnen. Ab dem 16. Jahrhundert wurde diese Farbe für den Anstrich der Häuser verwendet. Es habe sogar Orte gegeben, wo es vorgeschrieben war, zumindest die strassenseitige Fassade falunrot anzumalen. Die schlichten Holzhäuser sahen danach wohlhabender aus und erinnerten an die Backsteingebäude der reichen Mitteleuropäer.

Kopparberg: In Kopparberg fahren wir ins Zentrum und parkieren bei der Touristeninformation. Die anwesende Dame ist erstaunt, dass ausländische Touristen kommen. Wir waren wohl die ersten dieses Jahr:-) Es ist wirklich wie ausgestorben, wegen Corona, sagt sie. Wir besichtigen die wunderbaren Häuser und die Kirche und das war’s dann wohl. Die Touristeninfrmation hat ihr Büro in einem der schönsten Gebäude der Stadt, dem Tingshuset, dem alten Gerichtsgebäude. Die nahe gelegene Ljusnarsbergs Kirche mit separatem Glockenturm ist eindrücklich und mächtig.

Ornäs: Die Fahrt führt uns weiter durch ländliches Gebiet und entlang dem langgezogenem Siljan-See. in Ornäs besuchen wir einen historischen Gutshof. Es ist gerade Sonntag und der Parkplatz ist fast voll. Es wird eine Führung durch das Innere des Gebäudes angeboten, coronabedingt jedoch nur in Schwedisch. Wir lehnen dankend ab und geniessen die Umgebung. Der Gutshof liegt wunderschön mit Ausblick über den See.

Orsasee: Bald lenken wir Awesana vorbei an Mora bis nach Orsa. Hier am Orsa-See wollen wir 2-3 Tage bleiben. Nach ein paar Nächten im Freien tut eine warme Dusche mal wieder gut.

Auf der nächsten Etappe gehts weiter zick-zack hoch bis Stromsund.

On the Road again

2 Comments

    • Danke euch, Gabi und Marco in Downunder! Ausharren, hoffen und das Beste draus machen, ist bei allen Travelers die Devise. Machts gut! Wir wünschen euch ruhige Festtage! Riteli und Eitschpi

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