
Covid-19 hat uns aber einen riesigen Strich durch unsere Planung gemacht. Es war eine schwierige Zeit voll von Hoffnungen und Enttäuschungen. Nach einem intensiven Arbeitsleben freuten wir uns auf die Pensionierung. Wunderbar, endlich konnten wir unseren grossen Traum „mindestens
1 x rund um die Welt“ verwirklichen. Wie dann die ersten Corona-Nachrichten kamen, hofften wir einfach noch drauf, dass wir unser Frachtschiff in Hamburg erreichen können. Nie im Leben hätten wir gedacht, dass es so kommt, wie es gekommen ist.
1 x rund um die Welt Gestrandet Mit Awenasa zum Nordkapp
Flexibilität: Am Anfang haben wir laufend neue Pläne gemacht, die alle wieder geplatzt sind. Wir waren Gestrandete und hatten nur noch unseren Camper, und das was drin ist. Minimalisten. So entschlossen wir uns nach Schweden zu reisen, als am 15. Juni 2020 die Grenze nach Deutschland wieder offen war. Wir beobachteten die Entwicklung und waren immer wieder am diskutieren. Wie geht es weiter? Wohin führt uns die Reise nach Schweden? Vor allem der Winter machte uns etwas Sorgen. Unser Camper ist nicht für den Winter geschaffen und unsere Winterkleider haben wir weggegeben. Wir wollten ja auf unserer Reise um die Welt der Wärme nach reisen. Eins-zwei Wochen sind o.k., aber nicht einen ganzen Winter.
Szenarien: Bleiben wir in Schweden und mieten ein Stugor über AirBnB? Fliegen wir in die Karibik (da waren anfangs Sommer 2020 einige Inseln problemlos bereisbar) und mieten eine Wohnung? Fahren wir in den Mittelmeerraum? oder oder… Die teilweise wöchentlichen Änderungen der Massnahmen machten es schwierig. Auch die Karibikinseln verschärften wieder ihre Massnahmen. Wollen wir das? Den Camper in der Schweiz lassen und zum Überwintern wegfliegen? Was, wenn wir nicht mehr oder nur mit hohen Kosten wieder zurückkommen können? Sollen wir die ganze Reise um ein Jahr verschieben und wieder sesshaft werden? Aber wir haben ja nichts mehr. Dann braucht man wieder dies und das, und für ein Leben im Camper sind die Sachen dann wieder nutzlos.
Zudem sind bereits erhebliche Mehrkosten entstanden, und es werden noch mehr sein. Unser Ziel war es langsam zu reisen. Langsam reisen und frei campieren wo es geht. Aber nun war es ein auf- und ab, ein hin- und her. All das kostete Geld. Und weil wir Europa immer noch nicht nicht verlassen können, müssen wir nun unseren Camper wieder vorführen sowie die Strassenverkehrsabgabe bezahlen. Eine sehr unbefriedigende Situation, aus der wir das Beste machen müssen.
Ein starkes Immunsystem: Wie bereits seit März, als wir am Ägerisee gestrandet sind, schauen wir zu uns und unserer Gesundheit. Wir tauchen jeden Morgen ins kalte Wasser, bewegen uns viel draussen und wir kochen und essen gesund. Jetzt in der gemieteten Wohnung duschen wir jeden Morgen kalt und machen tägliche Spaziergänge, um unser Immunsystem stark zu halten. Wir treffen auch liebe Freunde und Gleichgesinnte (immer mit Abstand) und philosophieren über die Zukunft.
Tägliches Morgenbad, immer und überall (ich Rita nicht ganz so ehrgeizig wie Eitschpi) Wandern Ausflüge mit dem Bike
Es ist jetzt Januar 2021. Das Schwierigste ist es, mental gesund zu bleiben. Glücklich zu bleiben. Positiv zu bleiben. Zu schauen, dass einem die Decke nicht auf den Kopf fällt. Es ist schwierig, nicht selber bestimmen zu können. Wir sind froh, haben wir unsere tollen Töchter mit Familie. Stolz bin ich Rita auch auf mein 90-jähriges Mami. Sie ist ein riesengrosses Vorbild für Unabhängigkeit, unermüdliches Weiterlernen und neugierig bleiben. Mein Mami schreibt (und erhält) ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln E-Mails und Whats-up und schickt Fotos – all das hat sie erst vor Kurzem gelernt.
Weitere Pläne: Wir werden unseren Lebenstraum „rund um die Welt“ so bald wie möglich realisieren. Die Frachtschiffbuchung bei Grimaldi (über Seabridge gebucht) haben wir momentan immer noch. Der bezahlte Betrag wurde von Grimaldi eingefroren für eine Reise 2021 nach Nord- oder Südamerika. Aktuell sind jedoch alle Passagierbuchungen bis Ende Februar 2021 gestrichen. Weitere Informationen sollen Ende Januar 2021 folgen.
Und jetzt? Verbindlich planen wird so bald nicht möglich sein. Nachdem wir nun 2020 Schweden und Norwegen bereist haben, werden wir 2021 den Süden avisieren – distanzmässig immer so weit weg, dass wir innert einer Woche oder zwei Hamburg und unser Frachtschiff erreichen können.

Solange man neugierig ist, kann einem das Alter nichts anhaben.
Burt Lancaster
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